Siebdruckfarben - zahlreiche Varianten und Möglichkeiten.
Grundsätzlich kann bei den Farbsystemen, welche beim Siebdruckverfahren im Textildruckbreich Anwendung finden, eine Grobeinteilung in lasierende und deckende Farben vorgenommen werden. Lasierende Farben (Funktionsprinzip siehe Bild unten) werden vorzugsweise auf hellen Textilien verarbeitet und bilden die Grundlage für den CMYK-Druck. Deckende Farben (Echtfarben) eignen sich hervorragend zum Erzeugen von brillanten, farbintensiven Textildrucken.
Plastisolfarben
Der Klassiker! Plastisole gehören zu den Echtfarben. Sie werden beim Textilsiebdruck sehr häufig verwendet. Sie enthalten PVC-Pulver, Farbpigmente und flüssigen Weichmacher. Bei Temperaturen ab etwa 150 °C wird der Weichmacher vom PVC-Pulver absorbiert. Die Farbe geliert. Plastisolfarben besitzen eine hohe Deckkraft auf dunklen Textilien und können beim Drucken nicht in den Maschenöffnungen der Schablone eintrocknen. Plastisolfarben werden nach dem Druckvorgang im Trockenkanal fixiert und sind danach waschfest. Sie lassen sich sehr unkompliziert verarbeiten und an die gewünschten Druckeigenschaften anpassen. Mit speziellen Mischsystemen kann nahezu jeder Farbwert nach Pantone solid coated erzeugt werden. Aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen verwenden wir phtalatfreie Plastisolfarben
Vorteile:
- einfache Verarbeitung
- Drucken von feinen Details möglich
- konstante Druckeigenschaften auch bei großen Stückzahlen
- gleichbleibende Qualität in der gesamten Auflage
- sehr gute Deckkraft
- sehr gute Haltbarkeit
Nachteile:
- nicht überbügelbar (Textil auf links bügeln)
- Farbe liegt auf dem Textil auf - Haptik entsprechend
- verminderter Tragekomfort bei großen Vollflächen
Lasierende Farben - CMYK
Bei der Verwendung von lasierenden Farben wird die Darstellung aller Farbwerte mit den Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black (CMYK) erreicht. Das Mischen dieser vier Farben erfolgt hierbei nicht vor dem Drucken sondern während des Druckvorganges - direkt auf dem Textil.
Vorteile:
- große Anzahl an Farben mit dem Einsatz weniger Siebe darstellbar
- der Druck fotorealistischer Motive ist möglich
- verhältnismäßig geringer Aufwand
- günstige Umsetzung ihres Motives
- sehr gute Haltbarkeit
Nachteile:
- der Farbraum ist limitiert
- leuchtende und besonders kräftige Farben lassen sich nicht erzeugen
- überzeugende Ergebnisse nur auf weißen Textilien
Wasserfarben
Diese auf Wasser basierenden Echtfarben unterscheiden sich von Plastisolfarben im Wesentlichen durch die enthaltenen Grundstoffe. Wasserfarben enthalten meist Acrylatdispersionen mit Zusätzen. Sie sind je nach Anwendungszweck ungefärbt oder pigmentiert. Ungefärbte Basispasten erhalten die gewünschten Farbtöne durch Zugabe von Pigmentkonzentraten. Wasserbasierende Farben ermöglichen auf hellen Textilien farbbrilliante Drucke mit ausgezeichnetem Warengriff. (Stoffgefühl) Im Gegensatz zu Plastisolfarben, liegen diese nicht als fühlbare Schicht auf der Textilfaser auf, sondern färben diese direkt ein.
Vorteile:
- weiche, farbintensive Drucke auf hellen Textilien
- Druckmotive sind überbügelbar
- Drucke über Nähte und Bund sind unproblematisch
- Wasserfarben sind umweltfreundlich
- sehr gute Haltbarkeit
Nachteile:
- geringe Deckkraft
- nicht für dunkle Textilien geignet
- Anspruchsvoll in der Verarbeitung
Discharge-/Ätzdruckfarben
Ätzdruckfarben sind Echtfarben. Durch Zusatz von Ätz-Salzen erzeugt dieses, ebenfalls auf Wasser basierende Farbsystem einen hochdeckenden, farbintensiven Druck auf dunklen Textilien. Hierbei wird ein weicher, textilähnlicher Warengriff erreicht. Vorraussetzung für die Realisierbarkeit eines Druckmotives mit Dischargefarben ist das Verwenden von reaktiv gefärbten Baumwolltextilien. Vor dem Seriendruck ist daher immer eine ausführliche Prüfung notwendig. Die Verarbeitung von Ätzdruckfarben ist schwierig. Das Druckergebnis ist sehr stark, vom Textil und dessen Einfärbung abhängig. Der Ätzprozess beginnt erst mit der Wärmefixierung im Durchlauftrockner. Erst nach Durchlaufen des Trockners ist der erreichte Farbton des Druckmotives auf dem Textil erkennbar.
Vorteile:
- Erzeugen von weichen, stoffechten Drucken auf dunklen Textilien
- Oversizedrucke über Bund und Naht sind problemlos möglich
- feine, detailreiche Motive sind realisierbar
Nachteile:
- nur auf geeigneten Stoffen anwendbar
- vorgegebene Pantonefarben sind schwer zu erzeugen - bei hohen Stückzahlen aufwändig zu verarbeiten
Sonderfarben/Effektfarben
Sonderfarben geben dem gedruckten Motiv das gewisse Etwas. Sonderfarben sind sowohl bei wasserbasierenden Farbsystemen als auch Plastisolfarben verfügbar.
Im Angebot sind:
- metallische Effekte (Gold, Silber, Glitzer...)
- puffende Farben für erhabene und plastische Drucke
- Dickschichtfarben für 3-D Drucke
- Materialimitationen wie Samt oder Velourleder
- Neontöne
- Farbe die nur im Schwarzlicht sichtbar wird oder im Dunkeln leuchtet
Das Verarbeiten von Effektfarben ist anspruchsvoll. Vor dem Seriendruck testen wir die Drucke hinsichtlich Ergebnis und Waschfestigkeit.
Vorteile:
- speziell für die Veredelung modischer Produkte
- das Druckergebnis hebt sich deutlich von herkömmlichen Textildrucken ab
Nachteile:
- verminderte Farbtreue je nach Effekt
- verminderte Waschfestigkeit möglich
- ggf. teurer als Standardfarben
- aufwändige Verarbeitung